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Globaler Wettlauf um Talente

Neues Kommissionskonzept für europäischen Hochschulabschluss
Studierende sitzen aufmerksam im Hörsaal

Mehr Austausch, vergleichbare Abschlüsse: Das soll der neue europäischen Hochschulabschluss bringen

© Tom Werner / DigitalVision / Getty Images

Der Wettlauf um Talente ist global und intensiv. Unternehmen suchen nach hochqualifizierten Fachkräften, die nicht nur über fachliche Kenntnisse verfügen, sondern auch interkulturelle Erfahrungen mitbringen. Hier setzt das Konzept des europäischen Hochschulabschlusses an.

Die Europäische Kommission hat am 27. März als Teil eines Hochschulpakets ein visionäres Konzept vorgestellt: den europäischen Hochschulabschluss. Dieser neue Abschluss zielt darauf ab, die Anerkennung von Qualifikationen innerhalb der Europäischen Union zu verbessern, Hochschulabsolventen für künftige Arbeitgeber attraktiver zu machen und die Wettbewerbsfähigkeit auf internationaler Ebene zu stärken.

Der europäische Hochschulabschluss soll eine standardisierte Qualifikation sein, die in der gesamten EU anerkannt wird. Hochschuleinrichtungen aus verschiedenen Ländern können auf freiwilliger Basis gemeinsame Programme kreieren. Der europäische Hochschulabschluss ermöglicht es Studierenden, ihre Ausbildung in verschiedenen europäischen Ländern zu absolvieren und dabei dennoch einen einheitlichen Abschluss zu erlangen. Dies fördert die Mobilität innerhalb der EU. Für Arbeitgeber soll dadurch die Rekrutierung hochqualifizierter, international ausgerichteter Hochschulabsolventen erleichtert sowie das Verständnis von Qualifikationen vereinfacht werden.

Der europäische Hochschulabschluss umfasst zwei mögliche Einstiegspunkte:

  1. Vorbereitendes europäisches Gütesiegel für gemeinsame Studiengänge, die die europäischen Kriterien erfüllen. Studierende, die einen gemeinsamen Abschluss erwerben, erhalten zusätzlich ein europäisches Abschlusszertifikat.
  2. Europäischer Hochschulabschluss: Diese neue Qualifikation basiert auf gemeinsamen Kriterien und ist in den nationalen Rechtsvorschriften verankert. Sie kann entweder von mehreren Hochschulen aus verschiedenen Ländern oder von einer von diesen Hochschulen gegründeten europäischen Rechtsperson vergeben werden. Studierende erhalten einen "europäischen Abschluss", der automatisch anerkannt wird.

Teil des Pakets ist zudem ein Vorschlag der Kommission für eine Empfehlung des Rates über ein europäisches Qualitätssicherung- und Anerkennungssystem für die Hochschulbildung. Darin werden Mitgliedstaaten und Hochschuleinrichtungen aufgefordert, ihre Qualitätssicherungsverfahren und -praktiken zu verbessern, sowie Anerkennung und Qualitätssicherung besser miteinander zu verknüpfen.

Ein weiterer Vorschlag für eine Ratsempfehlung zielt darauf ab, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, die es dem akademischen Personal ermöglichen, unabhängig von ihrer persönlichen Hintergrundgeschichte erfolgreich zu sein.

Diese Vorschläge für Ratsempfehlungen sind auch für den europäischen Hochschulabschluss wichtig, welcher von einer starken Qualitätssicherung, einer automatischen Anerkennung sowie qualifiziertem akademischem Personal abhängen wird.

Das Paket wird in den kommenden Monaten mit dem Rat der EU und wichtigen Akteuren im Hochschulbereich erörtert.

Die Umsetzung dieses Konzepts erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Unternehmen und Regierungen. Um sicherzustellen, dass der Europäische Hochschulabschluss an die Erfordernisse des Arbeitsmarktes angepasst ist und die Nachfrage nach arbeitsmarktrelevanten Fähigkeiten abdeckt, ist eine starke Einbindung von Wirtschafts- und Unternehmensvertretungen notwendig.

Kontakt

Porträtfoto Kathrin Riedler
Kathrin Riedler Referatsleiterin EU-Bildungs- und Beschäftigungspolitik, EU-Fachkräftesicherung