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Gemeindehaushalte erzielten 2022 einen Überschuss

Ausgaben sind dennoch stärker als Einnahmen gestiegen
Gemeindehaushalte

© ryasick / E+ / Getty Images

Die Gemeinden und Gemeindeverbände (ohne Stadtstaaten) in Deutschland wiesen im Jahr 2022 einen Finanzierungsüberschuss von knapp 2,6 Milliarden Euro auf. Im Jahr 2021 hatte der kommunale Überschuss noch 4,6 Milliarden Euro betragen.

Das Ergebnis setzt sich aus kommunalen Kern- und Extrahaushalten zusammen: Der Überschuss der Kernhaushalte belief sich im Jahr 2022 auf 2,2 Milliarden Euro (2021: 3,0 Milliarden Euro). Die Extrahaushalte verzeichneten im Jahr 2022 einen Finanzierungsüberschuss von rund 0,5 Milliarden Euro (2021: 1,6 Milliarden Euro).

In Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und dem Saarland verbuchte jeweils die Gesamtheit der Gemeinden und Gemeindeverbände Defizite. Das Defizit in Niedersachsen ging dabei im Vergleich zu 2021 deutlich zurück. Die Gesamtheit der Gemeinden in Nordrhein-Westfalen hatte hingegen 2021 noch einen Überschuss realisiert.

Starker Anstieg der kommunalen Ausgaben

Die gesamten bereinigten Ausgaben der Gemeinden und Gemeindeverbände einschließlich ihrer Extrahaushalte stiegen im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 um 7,4 Prozent auf insgesamt 325,8 Milliarden Euro. Besonders die Personalausgaben (+ 7,9 Prozent) und der laufende Sachaufwand (+8,2 Prozent) legten zu. Bei den Personalausgaben schlugen unter anderem Neueinstellungen zum Beispiel durch den Ausbau der Kinderbetreuung zu Buche. Beim laufenden Sachaufwand zeigten sich unter anderem die Folgen der Energiekrise sowie die Aufnahme von Geflüchteten. Gleiches gilt für die Sozialleistungen, deren Ausgaben um 5,0 Prozent stiegen.

Kommunale Einnahmen profitierten von steigenden Steuereinnahmen

Im Jahr 2022 standen den Kommunen 328,4 Milliarden Euro bereinigte Einnahmen zur Verfügung (+6,6 Prozent im Vergleich zu 2021). Dieser Anstieg kam vor allem durch deutlich höhere kommunale Steuereinnahmen zustande: Die gesamten kommunalen Steuereinnahmen stiegen im Jahr 2022 gegenüber 2021 um 7,1 Prozent (+ 8,1 Milliarden Euro) und beliefen sich insgesamt auf 121,5 Milliarden Euro.

Gewerbesteuereinnahmen stiegen besonders stark

Die Gewerbesteuereinnahmen (netto) stiegen um 13,9 Prozent (+7,0 Milliarden Euro) auf insgesamt 57,7 Milliarden Euro. Einen deutlichen Rückgang gab es hingegen 2022 beim Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer um 9,2 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Bei den Einnahmen aus Verwaltungs- und Benutzungsgebühren wurden nach Aufhebung der Corona-Beschränkungen das Vor-Pandemie-Niveau des Jahres 2019 überschritten.

Kontakt

Portätbild Kathrin Andrae
Dr. Kathrin Andrae Referatsleiterin Öffentliche Finanzen