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Neues EFI-Gutachten veröffentlicht

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© anyaberkut / iStock / Getty Images Plus

Die Expertenkommission für Forschung & Innovation (EFI) hat ihr jährliches Gutachten veröffentlicht und an Bundeskanzler Olaf Scholz übergeben. Der Bericht widmet sich in diesem Jahr besonders den Kernthemen „Innovation in einer alternden Gesellschaft“, „Technologiemärkte“ und „Raumfahrt in Deutschland“.

Um die großen Transformationen zügig voranzubringen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft abzusichern, sieht die Kommission das „Silodenken“ innerhalb der Bundesregierung und die Zusammenarbeit zwischen den Ministerien als besonders kritisch an. Hierfür empfiehlt die Kommission, einen im Bundeskanzleramt verankerten Regierungsausschuss für Innovation und Transformation einzurichten. Zudem sollten zügig ressortübergreifende Missionsteams geschaffen und die beteiligten Ressorts über die Ebene der Staatssekretärinnen und Staatssekretäre eingebunden werden. Des Weiteren regt sie eine Reformierung des Projektträgersystems an. Förderprogramme könnten missionsbezogen bei den jeweiligen Projektträgern gebündelt werden.

Innovation in einer alternden Gesellschaft

Nach Ansicht der EFI gefährdet die demografische Alterung den Erhalt der Innovationsstärke Deutschlands. Sie betonen daher die wachsende Bedeutung von älteren Beschäftigten, die beispielsweise durch Unternehmungsgründungen wertvolle Beiträge zum Innovationsgeschehen leisten könnten. Vor diesem Hintergrund muss u. A. die digitale Teilhabe Älterer verbessert und attraktive Möglichkeiten für älteren Beschäftigte gewährleistet werden, um auf eigenen Wunsch später in den Ruhestand zu gehen. Darüber hinaus macht die demografische Alterung eine Lösung für die Reduzierung des Fachkräftemangels umso dringlicher. Deshalb muss Deutschland auch hier die vorhandene Fachkräftebasis besser ausschöpfen, ausländische Fachkräfte anwerben und verstärkt Anstrengungen in Aus- und Weiterbildung unternehmen.

Technologiemärkte

Auf den sogenannten Technologiemärkten wird technologisches Wissen in Form von Rechten zum Schutz geistigen Eigentums (IP-Rechte, z. B. Patente) gehandelt. Diese Märkte sorgen für eine effektivere Verwertung von IP- Rechten und schaffen dadurch Anreize, in Forschung und Entwicklung zu investieren. Nach aktuellem Stand ist die Beteiligung deutscher Unternehmen an diesem Handel jedoch gering. Das hängt u. a. damit zusammen, dass es sich für Akteure als schwierig erweist, geeignete Handelspartner zu finden oder die Werte eines IP- Rechts verlässlicher einzuschätzen. Für eine bessere Funktionsfähigkeit der Technologiemärkte schlägt die EFI vor, die Datenbanken des deutschen und europäischen Patentamts dahingehend zu verbessern, sodass Interessenten leichter an relevante Informationen kommen. Darüber hinaus müssen insbesondere die Strukturen für Technologietransfer und Patentverwertung an den Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, professionalisiert sowie wettbewerblicher ausgerichtet werden.

Deutsche Raumfahrt

Die EFI betont die Bedeutung der staatlichen Raumfahrtindustrie in Deutschland. Auch wenn sich seit einigen Jahren eine privatwirtschaftlich organisierte Raumfahrtwirtschaft etabliert hätte, spiele der Staat nach wie vor eine zentrale Rolle. Insbesondere im Hinblick auf seine hohe strategische Relevanz für Wirtschaft und Gesellschaft, sowie die Wahrung der technologischen Souveränität, muss die Bundesregierung ihre neue Raumfahrtstrategie zügig verabschieden und umsetzen. Zusätzlich muss die Bundesregierung geeignete Strukturen schaffen, um eine  ressortübergreifende Zusammenarbeit bei Umsetzung und Weiterentwicklung der Raumfahrtstrategie zu erreichen. Auch sollte Deutschland ein nationales Weltraumgesetz verabschieden, in dem die Genehmigung von und Aufsicht über Raumfahrtaktivitäten, die Registrierung von Weltraumobjekten sowie die Haftung bei Schäden geregelt sind.

Das gesamte Gutachten finden Sie hier.

Kontakt

Porträtfoto Christian Gollnick
Christian Gollnick Referatsleiter Innovationspolitik