Brexit :
Deutlich mehr Briten holen sich neue Staatsangehörigkeit in EU

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Ein Mann hält einen britischen und einen deutschen Reisepass in den Händen.
Um auch nach dem Brexit EU-Bürger zu bleiben, entscheiden sich nach wie vor viele Briten dazu, eine andere Staatsbürgerschaft anzunehmen. 2017 waren es 127 Prozent mehr Menschen als noch im Jahr davor.

Der geplante EU-Austritt ihres Heimatlandes bringt weiterhin viele Briten dazu, die Staatsangehörigkeit eines anderen EU-Staates zu erwerben. Nach jüngsten Zahlen des europäischen Statistikamtes Eurostat haben 2017 rund 14.900 Bürger des Vereinigten Königreichs erfolgreich ein Einbürgerungsverfahren abgeschlossen. Dies entspreche einem Anstieg um 127 Prozent im Vergleich zu 2016, teilten die Statistiker am Mittwoch mit. Die meisten dieser Briten nahmen die deutsche Staatsbürgerschaft an (45,9 Prozent).

Indem sie die Staatsbürgerschaft eines anderen EU-Staates annehmen, werden Briten auch nach dem derzeit für Ende des Monats geplanten Brexit die Rechte von EU-Bürgern haben. Dazu gehört die Freiheit, innerhalb der Europäischen Union in jedem anderem Land wohnen und arbeiten zu dürfen. Bereits im Jahr des britischen Brexit-Referendums – also 2016 – hatten 6.555 Briten die Staatsangehörigkeit eines anderen EU-Landes erworben. Das entsprach einem Anstieg um 165 Prozent im Vergleich zu 2015.

Im Ringen um einen geregelten EU-Austritt Großbritanniens wird die Zeit zunehmend knapp. Nach dem derzeit aktuellen Plan wird das Vereinigte Königreich die EU am 29. März verlassen. Ein zwischen Premierministerin Theresa May und den übrigen 27 EU-Staaten vereinbartes Austrittsabkommen stößt im Parlament in London allerdings auf heftigen Widerstand. Es soll eigentlich einen chaotischen Brexit mit schweren negativen Folgen für die Wirtschaft auf beiden Seiten verhindern.